Spielberichte

28.09.2022 Verbandspokal

TuS Altleiningen : SV Morlautern 2 - 3 


Der Ärger ist groß bei Wolter, weil sein Team so viel richtig gemacht hatte. Und dann „klar benachteiligt“ wurde. Wieder standen die Männer mit Pfeife und Fahnen im Mittelpunkt von Wolters Kritik, allerdings ließ er diesmal Schiedsrichter Dorian Schurer außen vor. „Der hat sehr gut gepfiffen, aber wenn ein Linienrichter aus einem Meter Entfernung nicht sieht, dass der Spieler den Ball mit dem Arm mitnimmt, dann soll er es besser lassen“, erklärte Wolter. In der 89. Minute habe nämlich der Morlauterer Florian Bicking einen langen Ball direkt vor der Trainerbank eben so verarbeitet und dann auf Dren Miftari geflankt. Der verwertete die Hereingabe zum 2:2. „In
der Kabine bekomme ich dann gesagt, dass der Ärmel nicht zur Hand gehört“, berichtet Wolter („Sowas hab ich noch nie gehört.“) von seinem Disput mit dem Linienrichter. Der bezog sich wohl auf Fußball-Regel Nummer 12, in der steht, dass für Handspielvergehen gilt, dass die Grenze zwischen Schulter und Arm (bei angelegtem Arm) unten an der Achselhöhle verläuft. Hand oder nicht Hand, die allseits beliebte Fußball-Gretchenfrage findet eine weitere Fortsetzung und böte hier wohl neuen Stoff für Fach-Talkshows.Noch größer wurde Wolters Ärger nach dem 2:2, weil sich seine Elf nach zuvor 90 starken Minuten, in denen vom Gegner fast nichts zu sehen war, im Anschluss an das Gegentor „dumm“ drangestellt habe. „Anstatt den Ball nach hinten zu spielen und ihn in den eigenen Reihen bis zum Schlusspfiff zu halten, spielen wir nach vorne, verlieren ihn, bekommen direkt nach das blöde 2:3 von Felix Bürger
und sind ausgeschieden, obwohl wir klar die bessere Mann- schaft waren. Völlig unverdient.“
Davor hatte der TuS noch die 1:0-Führung erzielt, als der Ball über außen ins Zentrum gespielt wurde und Yannick Krist ihn ins lange Eck zimmerte (13.). Der Ausgleich durch Bicking war auch nach einer umstrittenen Situation gefallen. Florian Diehl soll gefoult worden sein, bekam dann aber einen Freistoß gegen sich, den zirkelte der Morlauterer aus 16 Metern ins Tordreieck (29.). Kurz darauf musste TuS-Keeper Yannick Stoffel vom Feld. Nach einem Zusammenprall musste er sogar ins Krankenhaus, es ging ihm am Donnerstag aber schon wieder besser.

Sven Mannweiler kam für ihn (36.) und machte seine Sache ordentlich.So wie die Elf insgesamt: „Kämpferisch, läuferisch, spielerisch war das wahnsinnig gut“, attestierte Wolter. Aus den letzten Minuten müsse man aber auch lernen. „Das darf eigentlich nicht passieren“, meint Wolter, der davor aber noch das 2:1 freudig zur Kenntnis genommen hatte, als sich seine Männer sehr gut über die linke Seite durchgesetzt hatten, die Flanke von Torben Kirch per Flugkopfball von Henrik Weisenborn veredelt wurde (63.).
„Wenn wir so auftreten, dann gewinnen wir auf jeden Fall am Sonntag in Bodenheim“, nimmt Wolter das Positive mit. Das Problem bei dem Spiel, das um 15 Uhr beginnt: Sowohl Weisenborn (beruflich verhindert) als auch Ömer Beker (Urlaub) fehlen aus dem dezimierten Aufgebot. Alex Tuttobene ist indes wegen seines abermaligen Platzverweises vom vergangenen Wochenende bis zum 23. Oktober gesperrt und ob Stoffel den urlaubenden Lars Dößereck wieder im Kasten vertreten kann, ist zumindest fraglich. Der Altleininger Trainer Wolter warnt davor, Bodenheim anhand des vorletzten Tabellenplatzes zu bewerten: „Der Kader ist viel stärker, sie hatten großes Verletzungspech.“


24.09.2022

TuS Altleiningen : SV Viktoria Herxheim 0 - 4


Tuttobene hatte in der 67. Minute seinen Gegenspieler Kevin Baltrusch per Bodycheck aus dem Spielfeld gekegelt. Der Herxheimer, der den Ball abschirmen wollte, prallte mit großer Wucht gegen die Betonwand neben dem Spielfeld. Direkt neben der Herxheimer Bank. Es kam zur Rudelbildung und zu Diskussionen. Wolter: „Das war ein Foul innerhalb des Spielfeldes, eine klare Gelbe Karte, aber niemals Rot.“ Der Linienrichter habe eingegriffen und signalisiert, dass das Foul außerhalb des Spielfeldes begangen worden sei, schildert Wolter, was er auf dem Platz mitbekommen habe, nachdem er sich zunächst um Baltrusch gekümmert habe. Als sich die Gemüter etwas beruhigt hatten, stellte der Schiedsrichter Tuttobene und Herxheims Trainer Jens Bodemer vom Platz. „Auch völlig
überzogen. Dass er sich um seinen Spieler sorgt und da auch emotional wird, ist doch normal“, sagt Wolter, der selbst Gelb
sah: „Mit dem Hinweis des Schiris: ,Noch ein Wort und du bekommst auch Rot’“, betont Wolter und fragt sich, was das für
ein Umgang sei.
So habe auch sein Torwart Lars Dößereck Gelb bekommen, weil er nach dem zweiten Gegentreffer ans Torgestänge geschlagen und seine Mitspieler zu mehr Engagement aufgerufen habe. Wolter versteht die Fußballwelt nicht mehr.


Auf Herxheimer Seite konnte Co-Trainer Christoph Bauer die Schiedsrichterentscheidung in Sachen Tuttobene schon nachvollziehen. „Jeder wusste ja, dass dort die Mauer ist. Auf einem normalen, weitläufigen Spielfeld gibt es da sicher keine Rote Karte, aber in dem Fall wurde die Verletzung unseres Spielers in Kauf genommen durch die Aktion, die der Schiedsrichter wohl als Tätlichkeit auslegte.“ Wenn dem so ist, droht Tuttobene wieder eine lange Sperre, denn Tätlichkeiten, gerade im Wiederholungsfall, ahndete der SWFV zuletzt massiv.
Für Wolters Herz-Kreislaufsystem bedeutet das höchste Anspannung, hatte er erst in der Vorwoche die langen Sperren
am Beispiel seines Torjägers Erik Tuttobene beklagt. Zum Spiel: Das gestaltete Herxheim nach 30 Minuten derart
überlegen, dass Wolter sagt: „Das ist die bisher beste Mannschaft, auf die wir getroffen sind. In der Verfassung ist das der
Topfavorit auf die Meisterschaft.“ Sein Team habe Einstellung und Laufbereitschaft komplett vermissen lassen, das Spiel
ohne Ball habe nicht stattgefunden. „Wer bei uns den Ball hatte, war die ärmste Sau.“ Zwar habe Henrik Weisenborn nach
dem 0:2 die Latte getroffen. „Geht der rein, hätten wir noch 15 Minuten Zeit gehabt für ein Tor“, erzählt Wolter. „Aber wir hatten nicht viel zu melden.“
Als Grund des Totalausfalls seiner Mannschaft führt er den Ausfall von fünf potenziellen Stammspielern an: Der kranke Marcel Walzer, der urlaubende Dominik Heieck, die länger verletzten Dennis Jander und David Knöll sowie eben der gesperrte Torjäger Erik Tuttobene: „Das kann eine Mannschaft mit einem kleinen Kader nicht kompensieren, auch Herxheim kann das nicht“, meint Wolter, der sich sorgt, den Anschluss zu den Topplätzen ob dieser Personallage in den kommenden Wochen zu verlieren.
Am Mittwoch steht schon das nächste Spiel an. Dann im Verbandspokal. Zu Gast ist ab 19.30 Uhr Oberligist SV Morlautern. Eigentlich ein Spiel, auf das man sich freut. Wolter ist gespalten: „Der Pokal hat uns viele Körner gekostet.“ Und dazu
kommt eben das wacklige Personalgerüst.


Quelle: Die Rheinpfalz Unterhaardter Rundschau - Nr. 224


12.11.2022

VfR Grünstadt : TuS Altleiningen

Vorbericht

„Ich erwarte eine kampfbetonte Partie“

Interview: Am Samstag empfängt der VfR Grünstadt in der Fußball-Landesliga den TuS Altleiningen. Die Begegnung der beiden hochklassigsten 

Teams aus dem Leiningerland ist ein echtes Derby. 

Mit den Trainern Christian Rutz und Henrik Weisenborn führte Gerhard Laubersheimer ein Gespräch.

VfR Grünstadt gegen TuS Altleiningen. Ist das für Sie ein besonderes Spiel und falls ja, was ist dabei für Sie als Trainer das Außergewöhnliche?

Rutz: Ehrlich gesagt ist dies für mich ein Spiel wie jedes andere. Auch hier sind nur drei Punkte zu vergeben. Die Vorbereitung ist genauso wie
bei allen
anderen Spielen. Dennoch ist mir bewusst, dass es für das Leiningerland eine besondere Partie mit vielen Emotionen und Geschichten ist.
Mir ist wichtig,
dass man respektvoll miteinander umgeht und meine Mannschaft auf dem Platz das umsetzt, was vorgegeben wird.


Weisenborn: Derbys sind immer besondere Spiele. Ich freue mich auf diese Begegnung. Gerade in der Landesliga Ost, der viele Mannschaften

aus Mainz

angehören, sind Derbys nicht an der Tagesordnung.


Von zwölf Aufeinandertreffen in der Landesliga hat TuS Altleiningen acht Mal gewonnen, nur vier Mal der VfR. Ist das für Sie im Hinblick auf diese

Begegnung bedeutend, blicken Sie darauf?

Rutz: Das hat überhaupt keine Bedeutung. Fußball ist ein Ergebnissport und dabei ist es grundsätzlich egal, gegen wen man spielt. Für Siege der

Vergangenheit bekommt man keine Punkte und frühere Niederlagen schmerzen auch nicht mehr. Ich arbeite mit der Mannschaft im „Jetzt“.

Nur das zählt.


Weisenborn: Das spielt überhaupt keine Rolle. Es gilt, sich in jedem Training und in jedem Spiel neu zu beweisen.


Vor Saisonbeginn haben die Verantwortlichen beider Klubs sicherlich nicht damit gerechnet, dass es beim Aufeinandertreffen hüben wie drüben um

wichtige Zähler für den Klassenerhalt geht. Beide Teams haben bisher jeweils nur 18 Zähler gesammelt. Wie ist es zu diesen Platzierungen im 

unteren Teil der Tabelle gekommen?

Rutz: Wir sind letztes Jahr knapp am Aufstieg gescheitert. Solch ein Erlebnis bleibt in den Köpfen der Spieler drin. Da gibt es 

genügend prominente Beispiele aus der Bundesliga. Meine Jungs sind keine Maschinen, sondern Menschen, die täglich einer normalen

Arbeit nachgehen. Hinzu kamen Verletzungen und Urlaubsabwesenheiten, was für die Vorbereitung alles andere als gut war. Die ersten 

Spiele gingen verloren und wir fanden uns im unteren Teil der Tabelle. Vom Kopf her waren wir auf „oben mitspielen“ programmiert. Es hat 

dann gedauert, bis jeder einzelne verinnerlicht hatte, dass es dieses Jahr darum geht, den Abstieg zu verhindern.

Weisenborn: Da ich die Mannschaft erst seit eineinhalb Wochen hauptverantwortlich betreue, steht es mir nicht zu, dies zu bewerten. 

Nur so viel, es sind mehrere Faktoren zusammengekommen.


In welcher Verfassung befindet sich vor dieser Partie das Team? Gibt es Verletzte zu beklagen? Sind alle wichtigen Spieler an Bord?

Rutz: Mein Team ist in einer sehr guten Verfassung. Was uns fehlt, ist die Konstanz. Daran arbeiten wir, denn das ist der Schlüssel, um sich 

von den Abstiegsrängen zu entfernen. Wir sind in der Lage, jede Mannschaft in dieser Liga zu schlagen. Derzeit ist mein Kader komplett 

für Samstag, was sich ändern kann. Es sind die Monate der Erkältungskrankheiten und natürlich ist auch noch Covid-19 präsent. 

Ich hoffe, dass wir die letzten drei Wochen bis zur Winterpause gut durchkommen, denn die Belastung mit einer zusätzlichen englischen 

Woche gegen Viktoria Herxheim nächsten Mittwoch ist schon sehr hoch für einen Amateurfußballer.

Weisenborn: Wir haben diverse Ausfälle zu beklagen. Yannik Krist fehlt weiterhin mit Knieproblemen. Dennis Jander hat das Lauftraining 

aufgenommen, stellt jedoch noch keine Kaderoption dar. Joshua Schlischka hat sich eine Innenbandzerrung im rechten Knie zugezogen,

Alex Tuttobene ist privat verhindert. Torben Kirch hat sich das Handgelenk gebrochen und fällt bis Jahresende aus. Dominik Heieck laboriert

weiterhin an einer Sprunggelenkverletzung. Marius Maurer ist erkältet, sein Einsatz ungewiss.


Haben Sie sich im Training besonders auf dieses Treffen vorbereitet?

Rutz: Nein. Wir haben klare Abläufe. Ich mache auch aus meiner Grundordnung im Spiel kein Geheimnis. Entscheidend ist die

Umsetzung auf dem Feld.

Wie schnell erkennen die Spieler auf dem Feld und ich die Räume, die der Gegner bespielt, welche Räume kann man bespielen. 

Wo liegen im Spiel die Schwächen des Gegners.

Weisenborn: Nein. Wir haben einen Prozess angestoßen, diesen wollen wir Woche für Woche fortführen und uns weiterentwickeln. 

Natürlich wird wie vor jedem Pflichtspiel in der Trainingswoche auf den Matchplan eingegangen.


Wie ist die allgemeine Stimmung in Ihrem Team?

Rutz: Sehr gut. Gerade der Sieg in Gimbsheim hat uns Sicherheit gegeben. Alle ziehen voll mit. Jeder will spielen und wenn er nicht spielt, 

unterstützt er das Spiel mit vollen Kräften von außen.

Weisenborn: Der Heimsieg in der vergangenen Woche war spürbar erleichternd. Dennoch weiß jeder, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.


Wie schätzen Sie Ihren Gegner ein, wo sehen Sie dessen Stärken?

Rutz: Der TuS Altleiningen ist eine feste Größe in der Landesliga. Eine sehr homogene und schwer zu bespielende Mannschaft, die niemals 

aufgibt und mit Erik Tuttobene einen Ausnahmestürmer für die Landesliga in ihren Reihen hat. Hinzu kommen Spieler wie Marcel Walzer, 

Yannick Krist und Luca Pompeo, die in dieser Liga mit zu den besten Spielern gehören.

Weisenborn: Grünstadt verfügt über eine hohe individuelle Qualität. Spieler wie Marco Sorg, Nico Müller oder Patrick Wolf bringen eine 

norme Erfahrung auf den Rasen. Der aktuelle Tabellenplatz spiegelt sicher nicht das Leistungsvermögen dieser Mannschaft wider.


Was wird Ihrer Ansicht nach ausschlaggebend für das Ergebnis dieser Partie sein?

Rutz: Die Mannschaft, die weniger Fehler macht, wird das Spiel am Ende gewinnen.

Weisenborn: Ich erwarte eine kampfbetonte Partie, in der es gilt, Leidenschaft, Emotionen und eine große Laufbereitschaft an den Tag zu legen.

In jedem Spiel besteht die Chance auf drei Punkte.


Was ist letztlich Ihr Ziel in dieser Saison?

Rutz: Wie schon gesagt. Für uns geht es darum so schnell wie möglich die Abstiegsränge zu verlassen und sich einen Puffer aufzubauen.

Dies ist auch wichtig, um schon für die nächste Saison planen zu können. Und das wollen wir so früh wie möglich. Des Weiteren geht es darum,

die jungen Talente aus der Region, die bei uns sind, weiterzuentwickeln, neue Talente zu scouten und nach Grünstadt zu holen. Das ist viel einfacher,

wenn man frühzeitig den Klassenerhalt sichert.

Weisenborn: In dieser Saison geht es nur um den Klassenerhalt.

Interview: Gerhard Laubersheimer


Quelle: 

Die Rheinpfalz Unterhaardter Rundschau - Nr. 263



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